Qualitätsmerkmale einer Kettlebell

Die Qualität einer Kettlebell ist stark abhängig vom Herstellungsprozess und der weiteren Verarbeitung. Manche Hersteller sparen bei Billigprodukten an jeder Ecke während andere sehr großen Wert auf jeden einzelnen Produktionsschritt legen.

Lerne hier, auf welche Feinheiten man bei der Modellwahl zu achten hat, damit die Kettlebell kein Verletzungsrisiko darstellt und möglichst lange hält.

Du hast bereits in anderen Artikeln gelernt, welches das richtige Kettlebell Gewicht für Dich ist und welche verschiedenen Arten von Kettlebells man kaufen kann und hast damit einen Überblick über die grundsätzlichen Eigenschaften.

Im Folgenden geht es um die kleinen aber feinen Details, die den Unterschied zwischen Qualitäts- und Discounterkettlebells ausmachen.

Herstellung

Gusseisen Kettlebells kann man auf zwei verschiedene Arten in verschiedener Qualität herstellen. Man kann entweder alles in einem Stück gießen oder den Griff nachträglich an die Kugel schweißen.

Das nachträgliche Hinzufügen ist die billigere Variante, bei welcher der Griff nicht so stark und sicher ist wie bei einer Kettlebell aus einem Guß. Bei starker Belastung oder einem Fall kann ein solcher Griff tatsächlich einmal abbrechen. Außerdem sitzt der Griff manchmal nicht genau an der vorgegebenen Stelle, so dass die Kettlebell unter Umständen nicht richtig ausgewuchtet ist.

Beim Gießen eines Modells in einem Stück entsteht eine Gusskante in der Mitte der Kettlebell und damit auch in der Mitte des Griffs. Diese Kante muss abgefeilt werden, bevor die Oberfläche aufgetragen wird. Spart ein Hersteller an der falschen Ecke bleibt manchmal eine Restkante übrig, die beim Training zu Abreibungen an den Händen führen kann.

Die Unterseite der Kettlebell sollte komplett flach sein. Dies ist notwendig, um die Kettlebell sicher am Boden abstellen zu können. Wenn man spezielle Übungen wie Liegestütze mit der Kettlebell vor hat, bei denen man nicht umknicken darf, ist diese Eigenschaft unerlässlich. Bei einer schlechten Verarbeitung kann die Unterseite Unebenheiten aufweisen und die Kettlebell im Stand wackeln.

Herstellungsbedingt wird ein Gewicht beim Gießen selten genau dem nominellen Wert entsprechend. Auch bei einer guten Qualität wird eine Kettlebell meist 100-200g mehr oder weniger wiegen. Bei billigen Produkten kann es aber auch eine Abweichung um die 10% geben, was besonders bei kleinen Gewichten einen großen Unterschied ausmacht.

Qualitätsmerkmale
  • Schweißnaht: Überprüfe, ob eine Schweißnaht an der Verbindung zwischen Kugel und Griff vorhanden ist. Bei Kettlebells von niederer Qualität ist diese Naht teilweise von einem Vinyl- oder Gummiüberzug verdeckt.
  • Gusskante: Fühle am Griff, gerade auch auf seiner Unterseite, nach einer Restkante. Bei einer Kettlebell mit guter Qualität darf kein Rest mehr übrig sein.
  • Unterseite: Stelle sicher, dass die Kettlebell gerade und ohne zu wackeln am Boden steht.
  • Gewicht: Wiege die Kettlebell. Das Gewicht sollte nicht stark vom nominellen Wert abweichen.

Griff

Der Griff stellt die Verbindung zwischen Körper und Kettelbell her. Dieser Teil ist besonders wichtig und muss deshalb aus der richtigen Oberfläche bestehen und sinnvolle Dimensionen besitzen.

Dimensionen

Bei den Dimensionen des Griffs gibt es einige verschiedene Eigenschaften, die man beachten sollte. Letztendlich kommt es viel auf die Größe der eigenen Hände an und man sollte folgende Punkte einfach einmal ausprobieren.

  • Griffbreite: Der Griff sollte breit genug sein, damit beide Hände z.B. beim Swing bequem Platz darin haben. Allerdings sollte der Griff nicht so breit sein, dass er z.B. in der Rack-Position in die Schulter drückt.
  • Griffdicke: Die Kettlebell muss sicher in der Hand liegen. Ist der Griff zu dünn oder dick, verliert man unnötig viel Kraft durch die Greifmuskulatur der Unterarme, obwohl man etwas ganz anderes trainieren möchte. Standardmäßig beträgt die Dicke zwischen 30mm und 38mm.
  • Griffradius: Bei einem zu kleinen Griffradius (d.h. zu starke Neigung) kann das Handgelenk leiden, wenn die Kettlebell z.B. beim Clean um die Hand rotiert wird. Ist der Griffradius zu groß (bei Billigprodukten ist der Griff teilweise fast komplett gerade) rutscht die Kettlebell gerne mal zur Seite.
  • Abstand zwischen Griff und Kugel: Ein zu kleiner Abstand bietet der Hand unter Umständen nicht genug Platz zum Greifen und sorgt dafür, dass das Gewicht in der Rack-Position auf dem Handgelenk statt dem Unterarm liegt. Bei einem zu großen Abstand besteht allerdings die Möglichkeit, dass das Gewicht bei der Bewegung in die Rack-Position mit zu viel Schwung auf den Unterarm knallt. Der Standardabstand beträgt ca. 55mm.

Grifffläche

Die Oberfläche des Griffs sollte frei von Defekten sein und einigermaßen glatt sein. „Einigermaßen glatt“ bedeutet in diesem Fall, dass der Griff weder zu glatt noch zu rau sein darf.

Ein zu glatter Griff kann in trockenen Händen kleben und zu Blasen führen. Gleichzeitig kann die Kettlebell bei Schweißbildung in den Händen verrutschen.

Ein rauer Griff wird zwar leichter mit schwitzigen Händen gehalten, kann aber auch zu Abreibungen der Handinnenfläche führen, wenn er zu rau ist.

Der Griff einer Kettlebell in hoher Qualität besitzt eine Oberfläche, die leichte Unebenheiten vom Guss aufweist. Ansonsten sollte sie sich geschmeidig anfühlen und auch Kreidepulver für längere Trainingseinheiten halten können.

Generell gibt es bei der Grifffläche persönliche Präferenzen. Manche Atheleten mögen den sehr glatten Stahlgriff einer Competition Kettlebell am liebsten während andere die Oberfläche für eine rauere Griff sogar abschleifen.

Oberfläche

Die Oberfläche der Kettlebell selbst besteht in den meisten Fällen aus poliertem Stahl (bei Competition Kettlebells) oder aus Lack (bei den meisten Gusseisen Kettlebells).

Statt Lack werden bei aktuellen Modellen teilweise auch verchromte Griffe benutzt. Beide Oberflächen haben die Eigenschaft, dass sie auf Dauer abblättern oder absplittern können. Gerade beim Griff können dabei Kanten entstehen, an denen man sich schneiden kann. Bei hochwertigen Lacken kommt dies allerdings seltener vor.

Leider kann man auf einen Blick nicht die Qualität des Lacks einschätzen. Stattdessen kann man sich an Kundenbewertungen und Erfahrungsberichten halten.

Bei Kettlebells in höchster Qualität wird auch eine Elektrobeschichtungtechnologie (E-Coat) angewendet, um eine makellose und robuste Oberfläche zu erzeugen. Dieses Verfahren kommt beispielsweise bei Gusseisen Kettlebells der Marke Dragon Door vor.

Kettlebells in schlechter Qualität werden öfter zusätzlich in eine Vinylschicht verpackt. Dies passiert möglicherweise, um die mindere Oberfläche oder eine Schweißnaht zu verstecken.

Für den Hausgebraucht gibt es desweiteren Modelle, deren Unterseite bzw. gesamte Kugel mit einer Gummi- oder Neoprenschicht überzogen ist. Dies soll Beschädigungen des Bodens beim Sturz der Kettlebell verhindern. Da eine Kettlebell selten genau auf der Unterseite landen wird, bietet höchstens ein kompletter Überzug einen kleinen Vorteil.